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Übernachtungsgäste in Nistkästen

Im Winterhalbjahr übernachten regelmäßig Singvögel in unseren  mit Kameras überwachten Nistkästen. Ab August sind nachts Kohlmeisen zu Gast und verbringen von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang im  schützenden NIstkasten.

Die Aufnahmen zeigen, wie die Vögel als Federball aufegplustert und mit dem Kopf im Gefieder schlafen. Unsere langjährigen Beobachtungen und Messungen zeigen, dass die Vögel gerne die "Kamerakästen" nutzen, denn hier ist etwas wärmer und man kann sich sogar ganz nah an die wärmende Minikamera kuscheln...

 

AKTUELL beherbergen wir im Winterhalbjahr 2020/21 vier Kohlmeisen als Übernachtungsgäste (Stand Anfang Dezember

Schlafende KohlmeisenSchlafende Kohlmeisen

Seit über 10 Jahren beobachten wir mit kleinen Überwachungskameras die Vögel in Nistkästen und an anderen Brutplätzen. Auf diese Weise erhalten wir nicht nur neue faszinierende Einblicke in die Brutverläufe im Frühjahr sondern auch in die Nutzung der Nisthilfen im gesamten Jahreslauf.

Inzwischen konnten wir Brutverläufe von Blaumeise, Amsel, Gartenrotschwanz und Star verfolgen und teilweise interessante neue Details entdecken.

Zu einem Schwerpunkt wurde die Erforschung der Nutzung von Nisthilfen im Winterhalbjahr als Vogelschlafplätze. Wir haben das Schlafplatzverhalten von Kleiber, Turmfalke, Kohlmeise, Blaumeise und Zaunkönig intensiv über Jahre beobachtet und neue Erkenntnisse zur Schlafplatznutzung, zum nächtlichen Verhalten und zu Reaktionen auf Störungen (Silvesterfeuerwerk!) gewonnen. Besonders spannend war die Beobachtung eines Gemeinschaftsschlafplatzes des Zaunkönigs mit über 15 Vögeln.

 

Technisch setzen wir kleine CCD- oder CMOS-Kameras ein, die am Tag Farbbilder und nachts mit Unterstützung von Infrarot-Licht Schwarz-weiß-Bilder liefern. Die Bild-und Tondaten werden ausschließlich per Kabel an Monitore und DV-Rekorder weitergeleitet und dort beobachtet, aufgezeichnet und ausgewertet. Das Wohl der Vögel steht immer im Vordergrund. Die Kameras werden stabil und ohne Behinderung in den Kästen befestigt. Die Vögel können frei entscheiden, ob sie einen "Überwachungskasten" aufsuchen und nutzen wollen. Außerdem stehen ihnen auch noch einige nicht-überwachte Nistkästen als Alternative zur Verfügung! Nach unseren langjährigen Erfahrungen scheinen die Kameras die Vögel nicht zu stören, auch nicht das nächtliche IR-Licht. Wir haben viele "Stammkunden", die gerne und regelmäßig die überwachten Kästen aufsuchen. Und das aus gutem Grund: Mit Hilfe von Messungen mit Thermologgern und Wärmebildkameras sowie Laborexperimenten konnten wir nachweisen, dass "Kamerakästen" etwas wärmer sind und dass das die Vögel in kalten Winternächten zu schätzen wissen!

Neben den Vögeln stellt sich auch eine Reihe anderer Höhlennutzer ein, wie z.B. Wespen, Hornissen, Nachtfalter, Spinnen oder Kleinsäuger wie Siebenschläfer oder Mäuse. Letzteren beiden verdanken wir einige Kurzschlüsse und defekte Kameras, denn sie lieben es, an Kabeln zu nagen. 

 

Wir stellen unsere Kamerabilder bewusst nicht live online, da phasenweise nicht viel spektakuläres zu sehen ist oder man als unerfahrener Beobachter nicht versteht, was man sieht. Deshalb zeigen wir auf dieser Homepage ausgewählte interessante Schnappschüsse mit Erläuterungen oder ein Tagebuch vom Brutverlauf im Starenkasten.Mittlerweile haben wir über unsere Beobachtungen und Erfahrungen auch eine Reihe von Arbeiten in Fachzeitschriften publiziert, in denen man Ergebnisse und Erkenntnisse nachlesen kann (siehe Publikationsliste).

Im Herbst suchen Kohl- und Blaumeisen tagsüber gerne potentielle Schlafplätze auf, um sie auf ihre Eignung zu testen - wie Mieter, die sich für eine neue Wohnung interessieren. Hier waren morgens um halb 10 Uhr gleich in zwei Nistkästen Interessenten zu Besuch. Solche Quartier-Checks sind wichtig, dass ein Vogel Angebote und Möglchkeiten in seiner Umgebung kennenlernt.

Suchbild: Wie viele Kohlmeisen schlafen heute Nacht bei uns??

Genau fünf Kästen sind belegt: oben und unten links, oben und Mitte rechts und Nummer 5 versteckt sich gerne unter der wärmenden Kamera: Genau in der Mitte, bei CH3 kann man die Schwanzspitze noch sehen. In den ersten feucht-kühlen Herbsttagen und noch kühleren Herbstnächten gewinnen windgeschützte Ruheplätze an Bedeutung und viele Vögel haben Interesse!

 

Zur Wintersonnwende im Dezember übernachten regelmäßig mehrere Kohlmeisen in unseren Nistkästen von ca. 16 Uhr am Nachmittag bis zum Sonnenaufgang gegen 7.45 Uhr, also knapp 16 Stunden! An täglicher Aktivitätszeit draußen bleibeb für die Nahrungssuche gerade einmal acht Stunden. Aufgeplustert und den Kopf auf den Rücken gelegt sitzen sie in den Kästen. Thermoregulatorisch hat die eingenommene "Ball-Form" das günstigste Verhältnis von Körpermasse zur Körperoberfläche.

Gelegentlich putzen sie im Laufe der Nacht ihr Gefieder mit dem Schnabel und morgens vor dem Ausfliegen machen sie erst einmal etwas Gymnastik mit den Flügeln.

Kohlmeise bei der GefiederpflegeKohlmeise bei der Gefiederpflege