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Zu Gast bei Familie Star

Dieses Jahr (2018) betreiben wir wieder auf einer Streuobstwiese bei Sternenfels-Diefenbach eine Nistkastenkamera in einem Nistkasten für den Star, den "Vogel des Jahres 2018". Außerdem ist ein zweiter Kamerakasten im Hausgarten ebenfalls vom Star bezogen worden.

Wir wollen die Ereignisse in beiden Nistkästen und den Brutverlauf in einem Internettagebuch dokumentieren. Ein kommentiertes Tagebuch mit zeitnah geposteten Bildern und erläuternden Texten erscheint uns sinnvoller und informativer als Live-Übertragungen vom Brutplatz.

Mitte Februar

NistkastenNistkasten

Seit Januar hängt unser mit einer Minikamera präparerter Nistkasten hoch droben im Apfelbaum. Stare lieben hoch gelegene Brutplätze, deshalb befindet sich das Einflugloch vier Meter über dem Boden. Schon bald nachdem die ersten Stare in der Region zu sehen waren, fanden sich auch die ersten Interessenten an unserem Nistkasten ein. Immer wieder waren ein oder zwei Stare in der Krone des Apfelbaumes oder am Kasten zu sehen -also höchste Zeit, die Kamera in Gang zu setzen.

 

 

Star ErstbesuchStar Erstbesuch

 

20. Februrar

Sie sind da! - Die Kamera registriert den ersten Star im Nistkasten. Um Sonnenuntergang sitzt er am Kastenboden und sieht sich in der Nisthilfe um.

 

 

 

Star im FlugochStar im Flugoch

Star ÜbernachtungStar Übernachtung

 

 

 

 

 

 

 

26. Februar

Wir sind mitten in der Frostperiode mit nächtlichen Tiefsttemperaturen um -10°C. Dennoch macht der Star seinen Anspruch auf den Nistkasten geltend und singt aus dem Flugloch. Die im Dach montierte Kamera erfasst nur seinen Rücken und Schwanz, wenn er seine Besitzansprüche lauthals kund tut. Die Frostnacht verbringt ein Vogel im schützenden Kasten. Diese Übernachtung unterstreicht, wie wichtig Baumhöhlen und Nistkästen sowohl als Brut- als auch als Übernachtungsquartier von Bedeutung sind. Der Vorteil der Höhle liegt weniger in der geringfügig höheren Innen- gegenüber der Außentemperatur. Aber der Kasten schützt wirkungsvoll vor Wind.

Sonntag, 11. März

Die Stare sind interessieren sich schon seit Tagen für unseren Nistkasten, selbst in der Frostperiode im Februar waren sie ständig am Kasten und bekundeten ihr Interesse. Vor allem das Männchen zeigt dies, indem es im Flugloch sitzt und in die Welt hinaus singt.

Heute nun sind wir einen Schritt weiter, denn es geht an den Nestbau! Beide Brutpartner suchen in den Vormittagsstunden immer wieder den Nistkasten auf, inspizieren ihn und haben damit begonnne, Nistmaterial einzutragen. Dau gehören trockene Grashalme, dürre Blätter, frische grüne Pflanzen und Federn aus der benachbarten Hühnerhaltung. Obwohl der Kastenboden noch nicht bedeckt ist, beginnt das Weibchen mit rudernden Flügelbewegungen das Nistmaterial zusammenzuschieben und anzuhäufen.

StarStar

Star 5Star 5

 

 

 

 

 

 

 

 

Sind die Stare frühmorgens im Kasten, liefert die Kamera mit der Infrarotbeleuchtung nur schwarz-weiß-Bilder (Bild rechts), am Mittag scheint die Sonne durch das Flugloch und wir bekommen Farbaufnahmen, die die ganze Gefiederpracht der Stare zeigen!

Manchmal läuft der Nestbau etwas chaotisch ab, das sich die beiden über das Nistmaterial nicht einig sind: Einer bringt eine Schnabel voll hinein,wenig später wirft es der anderewieder hinaus...

Star 6Star 6

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15. März

Der Nestbau geht langsam voran. Mittlerweile ist der Boden mit trockenen Pflanzenteilen bedeckt. Nestbau findet vorwiegend in den Vormittagsstunden zwischen 8 und 11 Uhr statt. Der erste Besuch am Morgen erfolgte um 6.38 Uhr. Weiterhin wird mit dem Nestmaterial konfus hantiert: reintragen, rauswerfen, umschichten.. Immer wieder versucht der Star das Nistmaterial zum unteren Bildrand hin zu verdichten, indem er die Schwingen ausbreitet und vorwärts schiebt.

Star NistmaterialStar Nistmaterial

Star MaterialschiebenStar Materialschieben

 

 

 

 

 

 

 

20. März

Leider wurde unser Projekt letzte Woche durch einen Einbruch in unser Gartenhaus, den Diebstahl des Aufzeichnungsgerätes und die Beschädigung der Stromversorgung erheblich sabotiert. Trotz des Sachschadens und verlorener Nistkastendaten, der Enttäuschung und verlorenem Vertrauen wollen wir das Projekt weiterverfolgen. Wir haben den Vorfall zur Anzeige gebracht und bitten die Bevölkerung sachdienliche Hinweise zur Ermittlung der Täter an das Polizeirevier Maulbronn zu melden. Außerdem vermissen wir unseren etwa zigarettenschachtelgroßen, schwarzen DV-Rekorder (Firma Renkforce) mit SD-Karte und Fernsteuerung. Sollte Ihnen ein solches Gerät auffallen, erbitten wir ebenfalls Hinweise. Wie auch immer, freuen wir uns an der Natur und verfolgen Sie den Fortgang der Starenbrut!

Der neuerliche Kälteeinbruch hat das Brutgeschehen etwas ausgebremst. Durch die Schneedecke der letzten Tage kamen die Vögel erschwert an Nahrung und Nistmaterial.

Winter im MärzWinter im März

 

 

 

 

Ende März nochmals Winter auf unserer Streuobstwiese: Brutpause bei den Staren.

 

 Kasten mit BrombeerrankeKasten mit Brombeerranke26. März

Nach einem Wintereinbruch mit Schnee und Frost sowie technichen Problemen gibt es nun wieder Neuigkeiten. Die Stare haben eine Baupause eingelegt, aber mit dem wärmeren Wetter ihre Arbeit wieder aufgenommen. Mitunter erscheint es unvernünftig, was sie tun: Am Wochenende hing eine lange Brombeerranke aus dem Flugloch. Obwohl dieses Teil unhandlich und unpraktisch wirkt, haben es die Stare nicht hinausgeworfen, sondern in den Kasten hineingezogen. Und drinnen hat der Star nun heftig mit ihr zu kämpfen... Aber offensichtlich übt das lange Bauteil eine überaus hohe Atrraktivität aus.

Star mit RankeStar mit Ranke

 

 

 

Widerspenstiges Nistmaterial: Der Star versucht mit dem Schnabel die meterlange Brombeerranke im Kasten zu platzieren.

 

 

27. März

In der jetzigen Phase der Höhlenbesetzung und Paarbildung spielt der Gesang eine herausragende Rolle. Stare singen laut, abwechslungsreich, für unser Empfinden angenehm und reich an Imitationen. Ihre Strophen bestehen aus Pfeifen und Pfiffen, Schwätzen und Plaudern, Schnalzen und Klicken. Oft wird die Darbietung mit heftigem Schlagen und Rudern der Flügel unterstrichen. Manche Stare singen zweistimmig, indem sie Wechsel lauten und leisen Gesang darbieten, so dass man meint, da sind zwei Sänger am Werk. Man kann einzelne Vögel am Gesang erkennen und -wer hets au dengt!- Stare singen in regionalen Dialekten.

Bekannt ist der Star für seine Imitationen. Die Stimmen von über 70 Vogelarten wurden gehört, meistens Sing- und Watvögel. In die Presse findet der Star immer wieder wegen seiner Fähigkeit technische Geräusche nachzuahmen: Die Pfeifen von Schaffnern und Schiedsrichtern, Telefonklingeln und ich kannte einen, der einen klappernden Kanaldeckel im Repertoire hatte. Man nimmt an, dass Imitationen den Gesang interessanter machen sollen – in der Tat!

 

1. April

Das Brombeerranken-Problem besteht weiter! Das lange Nistmaterial stört unseren Star ganz offensichtlich und behindert die Nestbauarbeiten. Er versucht das Ding zu biegen oder es mit dem Schnablen hinaus zu bugsieren- bislang vergeblich. Vermutlich wird es irgendwann so platt getreten sein, dass es nicht mehr stört...

Nistmaterial 1Nistmaterial 1 Nistmaterial 2Nistmaterial 2

 

 

 

 

 

 

Mittlerweile haben Stare auch in unserem zweiten Nistkasten im Hausgarten zu nisten begonnen. Auch von dieser Brut werden wir an dieser Stelle berichten. In den nächsten Tagen dazu mehr.

 

5. April

Solange wir noch in der Phase des „spielerischen Bauens“ sind, betrachten wir die Familienverhältnisse der Stare noch etwas genauer. Bei Staren werden die Männchen im zweiten, die Weibchen im ersten Lebensjahr geschlechtsreif. Meistens kommen alte Männchen zuerst im Brutgebiet an und besetzten geeignete Höhlen. Allerdings zeigen sich Stare in ihren Beziehungen außerordentlich flexibel: Meistens hält die Partnertreue eine Brut oder eine Saison. Vor Legebeginn sind Wechsel der Bruthöhle und/ oder der Partner häufig und normal. Manche Männchen können durchaus auch mehrere brütende Weibchen haben… Allerdings können wir solche Wechsel bei unseren Staren mangels Markierungen nicht verfolgen.

 drei Staredrei Stare

 

 

 

 

Nicht immer sind die Familienverhältnisse bei Staren eindeutig und geklärt...

Allerdings wurden wir dieser Tage in einem unserer Kästen Zeuge einer tätlichen Auseinandersetzung im Kasten. Vermutlich zwei Weibchen kämpften einige Minuten im Kasten mit Einsatz von Flügeln, Krallen und Schnäbeln. Versucht ein fremdes Weibchen den Brutplatz und Partner zu übernehmen kommt es zu solchen verbissenen Kämpfen in oder an Bruthöhlen, die mit Verletzungen und sogar tödlich enden können. Weibchen-Kämpfe sollen eine häufige Todesursache am Brutplatz sein. Der unterlegene Vogel (vermutlich der Eindringling) lag 30 Minuten hilf- und regungslos im Kasten. Wir haben den Kasten geöffnet um nach dem Star zu sehen: Er ließ sich greifen, entkam bei der erstbesten Gelegenheit und flog unbeeinträchtigt in weitem Bogen davon.

 Kampf 3Kampf 3Kampf 3Kampf 3 Kampf 1Kampf 1

 

 

 

 

 

Szenen eines Weibchen-Kampfes. Links: sitzt ein Vogel auf dem anderen, Mitte: Kralle im Gesicht des Kontrahenten rechts im Bild, rechts: zwei Vögel aufeinander.

 

9. April

Der Nestbau schreitet fort, die Nester nehmen langsam Form an. Die heiße Phase des Nestbaues beginnt!

 

10. April

Staren nutzen eine Vielzahl von Materialien zum Nestbau. Je nach örtlichem Angebot und Verfügbarkeit sind das Stroh, trockene Grashalme und Stängel, Zweige, Schilf, Laubblätter, Rindenstücke, Kiefernnadeln, Blütenkätzchen, Wurzeln, Federn, Moos und Flechten. Blüten und Kräuter werden wegen ihrer Duftstoffe gezielt ausgewählt um sie gegen Ektoparasiten im Nest einzusetzen.

Am Nestbau beteiligen sich beide Geschlechter, allerdings bauen Weibchen intensiver als die Männchen. Das Nest besteht zunächst aus einem Unterbau aus locker geschichtetem Material, auf den dann in der Woche vor der Eiablage nicht unerhebliche Mengen Nistmaterial aufgelagert und darin die Nestmulde geformt werden. Starennester sind nie fertig, sie unterliegen über die gesamte Brutdauer einem permanenten Materialfluss. Auch während der Brut kommt es ständig zu Umschichtungen. Wir kennen das ja bereits: Material eintragen, Material austragen…

Jedenfalls hat in den letzten Tagen die Materialschichtung deutlich zugenommen, was als Zeichen der bald bevorstehenden Eiablage zu werten ist. Im Durchschnitt legen baden-württembergische Stare am 9. oder 10. April ihr erstes Ei. Bei unserer Nestkamera 2012 war es sogar der 7. April. Dieses Jahr hatten wir noch einen späten Wintereinbruch, deshalb verzögert sich alles ein wenig. Aber warten wir nun gespannt auf das erste Ei!

 

12. April

Erwartungsgemäß hat die Eiablage begonnen! Heute lag in beiden Nistkästen das erste Ei im Nest. In der großen Nistmaterialansammlung haben die Stare exzentrisch eine Nistmulde geformt. Die Eifarbe ist eine Mischung aus glänzendem Hellblau und Grün. Die spindelförmigen Stareneier messen etwa 3 x 2 Zentimeter. Mit dem 12. April als Legebeginn sind die Stare dieses Jahr etwas später dran als üblich. Baden-württembergische Stare legen meistens am 9. oder 10. April das erste Ei.

Die Anzahl der Eier ist variabel. Das hängt oft vom Alter und der Erfahrung des Weibchens sowie der Jahreszeit ab. Nach der Statistik legen Stare fünf bis sechs Eier, es können aber auch nur eines oder bis zu neun sein! Baden-Württembergische Stare haben in Vollgelegen vier bis sechs, im Durchschnitt 5,19 Eier – verfolgen wir gespannt, wie viele es bei uns werden!

 

Ei 1 im NestEi 1 im Nest

   Weibchen und erstes EiWeibchen und erstes Ei

 

 

 

 

 

 

 

13. April.

Ei Nummer 2 liegt in den Nestern. Etwas ungewöhnlich ist, dass unsere Starenweibchen bereits nach dem ersten Ei auf dem Nest übernachtet haben. Singvögel beginnen damit meistens erst beim letzten oder vorletzten Ei. Möglicherweise ist dieses Verhalten ein Hinweis darauf, dass es sich um junge und erfahrene Weibchen handelt.

 

14. April

Jeden Tag ein Ei, heute Nummer drei! Bei Singvögeln reift jeden Tag ein Ei im Weibchen heran, das dann in den Morgenstunden abgelegt wird. Damit es sicher befruchtet ist, sind die Paare jetzt sexuell extrem aktiv und kopulieren täglich mehrfach.

 

 15. April

Und ein viertes Ei liegt im Nest.

 

16. April

Und Ei Nummer 5. Im Kasten am Haus hat das Weibchen zu brüten begonnen.

 

17. April

Überraschung im Obstbaum-Kasten! Heute haben die Stare noch Ei Nummer 6 dazu gelegt.  Damit liegen unsere beiden Starenkästen genau in der statistischen Mitte: Am Haus fünf, auf dem Stückle sechs Eier im Nest.

  

 

 

 

 

 

In beiden Kästen scheint die Eiablage beendet und die Bebrütungsphase hat definitiv begonnen. Das Weibchen sitzt Tag und Nacht auf den Eiern und wärmt sie. Das Brüten wird regelmäßig von kurzen Brutpausen unterbrochen, bei denen die Vögel kurz die Bruthöhle verlassen um ihren Alltagsbedürfnissen wie Fressen und Trinken nachzugehen. Gefiederpflege wird manchmal auch im Kasten neben der Nestmulde erledigt. Zum Brutgeschäft gehört neben dem Eierwärmen auch die Pflege des Nistmaterials und das regelmäßige Wenden der Eier. Deshalb ist das Gelege bei jeder Aufnahme wieder neu angeordnet... Ein solcher "Eiertanz" ist in Singvogelnestern üblich.

 

Eiertanz 1Eiertanz 1

 Eiertanz 4Eiertanz 4Eiertanz 3Eiertanz 3Eiertanz 2Eiertanz 2

 

 

 

 

Wir haben sommerliche Temperaturen, das stresst einen Höhlenbrüter in seiner engen Bruthöhle. Am Abend sieht man, wie das Weibchen überhitzt am Nestrand sitzt und mit offenem Schnabel hechelt. Damit versucht sie ihre Körpertemperatur zu senken.

HechelnHecheln

BrutfürsorgeBrutfürsorge

 

 

 

 

 

 

18. April

Die Schlehenhecken und Obstbäume stehen in voller Blüte, auf der Obstbaumwiese unterhalb des Starenkastens blühen Wiesenschaumkraut, Wiesenschlüsselblume und Lungenkraut. Bei unseren Staren läuft das Brutgeschäft nach Plan.

 

20. April

Beim Brutgeschäft gilt Arbeitsteilung: Das Weibchen sitzt auf den Eiern und kümmert sich um das Nest während das Männchen draußen nach dem Rechten sieht. Das heißt es verteidigt das Nest und das Revier gegen Konkurrenten und Störenfriede. Oft sitzt das Männchen im Baum nahe dem Kasten, auf der Stange am Einflug oder in benachbarten Bäumen. Dabei bevorzugen die Männchen exponierte Sitzplätze in Baumkronen oder auf Zweigspitzen. Allerdings sind die Showeinlagen mit Gesang und Flügelrudern bereits deutlich weniger geworden. Mit der Eiablage und Bebrütung ist lautstarkes Balzen nicht mehr gefragt und zum Schutz der Brut verhält man sich besser etwas diskreter.

Star Männchen am NistkastenStar Männchen am Nistkasten

 

 

 

 

 

 

 

 

 21. April

Eigentlich müsste man in der zweiten Aprilhälfte über kalte Frühlingsnächte mit Temperaturen um den Gefrierpunkt berichten, denen das Gelege und das brütende Weibchen ausgesetzt sind. Vor noch nicht einmal vier Wochen lag hier eine geschlossene Schneedecke! Aber dieses Jahr trifft das Gegenteil zu. Wir haben Freibad-Wetter mit hochsommerlichen Temperaturen bis 30° C und entsprechende Hitze im Brutkasten. Schon vormittags sitzen die Weibchen mit offenem Schnabel hechelnd auf dem Nest und verlassen häufiger als üblich das Gelege zu Brutpausen. Jedenfalls geben uns die Kameras guten Einblick, wie anstrengend das Brutgeschäft für Höhlenbrüter sein kann, egal ob bei Kälte oder Hitze!

Star Weibchen hechelndStar Weibchen hechelnd 

 

 

 

 

 

 

22. April

Der Sommer-Frühling hat die Vegetation förmlich explodieren lassen. Innerhalb weniger Tage blühten die Obstbäume auf und kahle Bäume waren im Nu belaubt. Die Apfelblütenpracht währte nur wenige Tage, heute begannen die ersten verblühten Blüten wie große Schneefocken von den Bäumen zu regnen.

Statt des Stars dominiert dieser Tage ein weiterer Sänger: Ein Gartenrotschwanz beabsichtigt in der Nachbarschaft zu brüten und singt inbrünstig auf einer Zweigspitze im Nachbarbaum. Gartenrotschwänze sind bei uns Charaktervögel der Obstwiesen und haben hier am Rand und im Naturpark Stromberg-Heuchelberg einen Verbreitungsschwerpunkt. Außerdem hat sich heute erstmals die Nachtigall gemeldet und im Meisennistkasten sitzt eine Kohlmeise auf nicht weniger als elf (!) Eiern.

 

23. April

Heute sind wir bereits in der zweiten Hälfte der Bebrütungsphase, das heißt wir rechnen Ende dieser Woche mit dem Schlüpfen der ersten Jungvögel! Verfolgen Sie mit, wann es soweit ist!

 

Star mit FederStar mit Feder 24. April

Vom ständigen Nistmaterial-Fluss hatten wir schon berichtet, auch von der Vorliebe für bestimmte Pflanzen und Federn. Heute lag kurioserweise in beiden Nistkästen eine große Feder. Stare scheinen Federn unwiderstehlich zu finden und tragen sie immer wieder gerne ein - und haben mitunter ihre liebe Not damit. Denn diese Schmuckstücke sind dann -wie heute mal wieder- hinderlich, lästig  und schwer handhabbar. Unser Weibchen versuchte heute Morgen vergeblich, die Feder zu platzieren. Im Bild erkennt man, wie sie die Feder im Schnabel zur Seite bugsieren will. Manchmal werden die Federn wieder hinausgeworfen, aber bald bringt ein Vogel wieder eine neue mit und die Umstände beginnen von Neuem.

 

Nachwuchs 1Nachwuchs 1

27. April

Es ist soweit: Nachwuchs bei Familie Star! Heute morgen liegen zwei geschlüpfte JUngvögel im Nest. Vermutlich ist ein Jungstar bereits gestern am 26. April geschlüpft - und damit genau termingerecht nach 10 Tagen Bebrütungszeit. Allerdings konnten wir gestern keinen Blick in die Nestmulde erhaschen, da die WEibchen wegen des kühlen Wetters sehr ausdauernd auf dem Nest saßen. Das freudige Ereignis hat sich bereits angekündigt: Die Eltern zeigten sich unruhig und nach langer Pause zeigte sich wieder das Männchen im Nistkasten. Auch jetzt mit dem Schlupf der ersten Jungen sind die Männchen bei der Brutfürsorge wieder voll dabei und tragen noch viel zu große Nahrungsbrocken ein... Für die Vogeleltern beginnt nun die stressige Zeit, in der es täglich von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang hungrige Schnäbel zu stopfen gilt, denn in etwa 20 Tagen müssen die heute noch nackten, blinden und nur wenige Gramm schweren Küken ebenso groß wie ihre Eltern und fit für den Start ins Leben sein!

Nachwuchs 2Nachwuchs 2

 

 

Während das Weibchen die Jungen wärmt, bringt das Männchen Nahrung im Schnabel. Allerdings sind die Futterbrocken noch viel zu groß. Oft verspeisen die Männchen dann das Futter selbst, wenn sie es nicht verfüttert bekommen.

 

28. April

Im Apfelbaum-Kasten haben wir nun auch Nachwuchs zu vermelden: Gestern und heuten sind dort jeweils ein Jungvogel geschlüpft. Damit sind zwei Jungvögel und noch vier Eier im Nest. Das stellt die Eltern nun vor besondere Herausforderungen, denn einerseits müssen die geschlüpften Jungen gefüttert und gewärmt und andererseits die Eier noch bebrütet werden. Daher macht es Sinn, dass sich beide Altvögel am Brutgeschäft beteiligen. Und das ist ein Grund, weshalb Bruten scheitern, wenn ein Altvogel ausfällt.

 

 

 

 

 

 

   Zwei nackte Jungvögel neben vier Eiern

 

29. April

Die Meteorologen sagen, dieser April sei überdurchschnittlich warm gewesen. Doch diese letzten Apriltage verdeutlichen nochmals, welchen Temperaturschwankungen Höhlenbrüterbruten ausgesetzt sind. Frühmorgens erreichen wir niedrigste Temperaturen, am Boden teilweise bis um 0° und in der Nachmittagssonne sind es dann um die 25°C. Nach unseren Messungen machen -im Gegensatz zu Baumhöhlen- die Nistkästen solche Temperaturschwankungen nahezu identisch mit. Deshalb sitzen in kalten Nächten und Vormittagen die Weibchen sehr intensiv und ausdauernd auf dem Nest um die Brut zu wärmen.

FütterungFütterung

30. April

Das Schlüpfen geht weiter! Täglich pellt sich ein Jungvogel mehr aus dem Ei. Von den Eischalen bleibt nichts im Nest zurück, die Altvögel tragen fein säuberlich alle Schalenreste im Schnabel aus dem Kasten.

 

 

 

 

 

5 Jungstare5 Jungstare1. Mai

Im Haus-Kasten sind nun alle fünf Jungvögel geschlüpft! In einer Aufnahme gelingt der Beweis, dass fünf hungrige Schlunde sich dem fütternden Altvogel entgegenrecken. Im Apfelbaumkasten scheint noch ein Ei zu liegen. Übrigens ist es durchaus üblich, dass nicht aus allen Eiern Junge schlüpfen und es ist auch jederzeit möglich, dass ein Jungvogel die Nestlingsphase nicht übersteht und dann einfach aus dem Nest „entsorgt“ wird.

 

2. Mai

Heute kann man das leise Wispern der Jungstare hören, wenn man unter dem Kasten steht. Sobald ein Altvogel mit Futter anfliegt beginnen die Jungen nach Futter zu betteln. Ausgelöst wird das Betteln durch den Anflug der Altvögel: Immer wenn ein Star am Kasten landet gibt es eine leichte Erschütterung und im Kasteninneren wird es kurz dunkel. Das sind die Zeichen, dass es jetzt etwas zu fressen gibt.

Und wird auch jeder satt? Natürlich, denn ein vollgestopfter Jungstar sinkt förmlich zu Boden und muss erst einmal verdauen. Die nächste Portion bekommt damit sicher sein noch hungriges Geschwister und so geht es reihum im Fütterkarussell, bis der erste Jungvogel wieder dran ist.

 Star mit InsektStar mit Insekt

 

 

 

 

 

 

Fütternder Atvogel mit einem Insekt im Schnabel.

 

 

 

Weibchen nachts im NestWeibchen nachts im Nest3. Mai

Nachts schläft das Weibchen noch auf den Jungen im Nest, wobei das mit zunehmender Größe des Nachwuchses immer schwieriger wird. Meist kann sie nicht alle bedecken und breitet manchmal noch ihren Flügel über die restlichen Geschwister, sie nimmt sie also unter ihre Fittiche. Und das Weibchen ist oft wach und arbeitet ausgiebig in der Nestmulde. Man kann es nicht immer genau sehen, sie scheint das Nest in Ordnung zu halten und die Jungen ebenfalls.

 

4. Mai

Futter beschaffen ist eine aufwändige ganztägige Arbeit und die Jungen sind niemals satt. Von Sonnenauf- bis untergang fliegen die Altvögel in weitem Bogen aus unserem Garten sicherlich jedes Mal mehrere hundert Meter um in der Umgebung Futter zu finden und es in den Kasten zu tragen. Was für eine Aufgabe, diese unersättliche Brut zu versorgen!

Kotpaket beim AbtransportKotpaket beim Abtransport

Und wer reichlich futtert, der produziert auch, na sie wissen schon. Jungvögel setzen ihre Hinterlassenschaften als Päckchen in einer Hülle ab, wie in einer Windel. Dieses Kotpäckchen tritt meistens nach Fütterungen am in die Höhe gehaltenen Popo aus, wird von den Altvögeln in den Schnabel genommen und weggetragen …oder aufgefressen! Nicht ekeln, denn Vogelbabykot ist ein wertvoller Rohstoff, der Wasser und Nahrungsstoffe enthält - also ein ideales, leicht zu erreichendes Zubrot für die gestressten Alten.

 

offene Augenoffene Augen Die Jungstare haben jetzt die Augen geöffnet! Unermüdlich betteln sie mit weit aufgerissenen, hoch gereckten Schlunden und lauter werdendem Rufen nach Futter.

 

 

 

 

 

 

5. Mai

Man meint, bei einzelnen den Staren bereits im Nest das Temperament zu erkennen. Jedenfalls gibt es keckere, vorwitzigere Vögel unter den Geschwistern.

Brut 5. MaiBrut 5. Mai

 

 

 

Und heute übernachtet das Weibchen erstmals nicht auf der Brut sitzend im Nest. Die Jungen sind größer und mit Flaum bedeckt, so dass sie die Wärmung der Mutter nicht mehr zwingend brauchen. Dieses phasenweise Wärmen nach dem Schlüpfen wird als Hudern bezeichnet – und ab heute scheint die Huderphase beendet.

 

 

7. Mai

07. Mai07. Mai

 Die Entwicklung unserer Jungstare geht jetzt Schlag auf Schlag! Hier die fünf noch eng zusammen gekuschelt im Nest.

 

 

 

 

 

 

9. Mai

9. Mai9. Mai

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 10. Mai

 

10. Mai Fütterung10. Mai Fütterung

 10. Mai10. Mai

 

 

 

 

 

 

 

 

11. Mai

11. Mai11. Mai

 Das Betteln der Jungen ist jetzt weithin hörbar, immer wenn ein Altvogel mit Futter angeflogen kommt. Ein ganz kecker Jungvogel sitzt immer vorne am Einflugloch und versucht etwas zu erhaschen.

 

 

 

 

 

 

12. Mai

Anflug AltvogelAnflug Altvogel

 Betteln und PutzenBetteln und Putzen

 

 

 

 

 

 

 

Die Tage im Nest sind gezählt: Die Jungstare werden immer größer. Das Gefieder entwickelt sich rasch und muss intensiv geputzt werden. Oft verbringen die Stare Zeit am Einflugloch und schauen in die Welt hinaus, in die sei bald ausfliegen werden...

 

SitzordnungSitzordnung

 PortraitPortrait

 

 

 

 

 

 

 

17. Mai

getrübte Sichtgetrübte Sicht

Unsere Stare sind ausgeflogen! Die letzten Tage waren bezüglich der Kamera im wahrsten Sinne des Wortes getrübt, denn das wachsende Federkleid und das täglich Flügeltraining sorgte für derart viel Staub im Nistkasten, dass die Sicht stark getrübt und zuletzt völlig unmöglich war. So setzt die Natur der Technik Grenzen... Aber auf jeden Fall sind unsere Jungstare jetzt draußen und diese Brut ist erfolgreich zu Ende gegangen!

 

Besten Dank für das Interesse an unserer Nistkastenkamera. Verfolgen Sie weiterhin unsere Projekte.

 

- Das Projekt Starenkamera ist für diese Brutsaison beendet -